Grußwort des Dekans des Kirchenkreises Ziegenhain

von Christian Wachter

Eine besondere Form der Beheimatung in Kirche auf Zeit bietet die Melanchthon-Schule Steinatal seit 75 Jahren vielen Menschen, die in ihrem Einzugsbereich wohnen, Menschen, die sich dazu entschließen ihre Kinder und als Eltern auch sich selbst dieser Schule anzuvertrauen, in der Religionsunterricht ein Pflichtfach ist, in der montags Andachten stattfinden, in der zu besonderen Anlässen Gottesdienste gefeiert werden, in der diakonisches Lernen und Schulseelsorge wesentlich und wahrnehmbar zum Programm gehören. Das Geistliche gestaltet diese Schule mit.

Ich selbst habe die Schule bis heute in dreifacher Weise erleben dürfen. Als Vater, der gerne dieser Schule seine Kinder anvertraut hat und als Vater, der mit Freude im Schüler-Elternchor mitsingt. Auch in diesem Jahr ist gerade dieses Projekt ein besonderer Hinweis auf die Verbundenheit und Beheimatung vieler Menschen aus den Kirchengemeinden in der Region mit und in dieser Schule auch über ihre aktive Schulzeit hinaus. Etwa 60 Sängerinnen und Sänger, aktive und ehemalige Mitglieder der Schulgemeinde finden sich auch in diesem Jahr zum Singen zusammen und gestalten gemeinsam mit Schulband und Schulposaunenchor ein Konzert oder wie in diesem Jahr einen festlichen Gottesdienst. Musik strahlt aus und die Region nimmt es war. So ist der Schulposaunenchor seit vielen Jahren für die Posaunenarbeit in der Region eine Nachwuchsschmiede. Er hat in den Jahren, die ich selbst überblicken kann, eine ganze Reihe von jungen engagierten Bläserinnen und Bläsern, Chorleiterinnen und Chorleitern ausgebildet, die die Posaunenchöre und damit die Kirchengemeinden in der Region bereichern, die teilweise auch deren Leitung übernommen haben.

Dass ich selbst an jedem Montag, und das ist das Dritte, zwei Stunden Religionsunterricht an der Melanchthon-Schule gebe, bezeichne ich gern mit einem Augenzwinkern als mein Hobby, denn in den Dienstbeschreibungen für Dekaninnen und Dekane ist dieses Engagement nicht grundsätzlich vorgesehen. Für mich eröffnet die aktive Präsenz regelmäßig im Unterricht und nach Möglichkeit auch in den Konferenzen den Kontakt zur evangelischen Schule in meinem Verantwortungsbereich. Ich bin in der Schule auch für junge Menschen ansprechbar und lerne im Unterricht mit Schülerinnen und Schülern deren Sicht auf Fragen des Glaubens kennen, nehme Freude und Kritik an Kirche wahr, bin aufmerksam für Glaubensfragen und Glaubensgewissheiten, die mir helfen meine eigene Verkündigung möglichst am Gegenüber zu orientieren.

Als der etwas andere kirchliche Ort, in dem Menschen sich auf Zeit beheimatet erleben können, ist die Melanchthon-Schule im Steinatal eine Bereicherung für die Kirche in der Region. Auch für die Jahre, die kommen, wünsche ich ihr täglich Gottes Segen, dass Sie sich dessen bewusst bleibt und ihn weiterhin nachhaltig, offen und gewiss ausstrahlen möge.

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